Patientenrechte bei IGeL-Leistungen erfahren und richtig nutzen

Inhaltsangabe

Patientenrechte bei IGeL-Leistungen erfahren und richtig nutzen

Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) sind in Deutschland zu einem festen Bestandteil des Praxisalltags geworden. Doch viele Patienten fühlen sich unsicher, wenn der Arzt zusätzliche, nicht von der Krankenkasse gedeckte Leistungen anbietet. Oftmals fehlendes Fachwissen und mangelnde Transparenz können Fragen aufwerfen. Daher ist es essenziell, gut informiert zu sein, um die eigenen Rechte in diesem Bereich wahrzunehmen und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Was sind IGeL-Leistungen?

Individuelle Gesundheitsleistungen, kurz IGeL, sind medizinische Leistungen, die über das reguläre Angebot der gesetzlichen Krankenkassen hinausgehen. Dazu gehören z. B. Ultraschalluntersuchungen zur Vorsorge, Vitamin-D-Bestimmungen oder Augeninnendruck-Messungen. Diese Leistungen müssen Patienten in der Regel eigenständig bezahlen, da sie nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten sind.

Für viele Ärzte sind IGeL eine Möglichkeit, zusätzliche Einkünfte zu generieren. Allerdings sind diese Zusatzangebote nicht immer medizinisch notwendig. Stattdessen tragen sie manchmal eher zur Prävention oder umfassenderen Diagnostik bei. Hier sollten Patienten ihre individuellen Bedürfnisse und die medizinische Relevanz genau abwägen.

Patientenrechte bei der Empfehlung von IGeL verstehen

Viele Patienten wissen nicht, dass sie umfassende Rechte haben, wenn ihnen IGeL-Leistungen angeboten werden. Ärzte sind verpflichtet, Patienten detailliert über die Kosten und den Nutzen der vorgeschlagenen Leistung aufzuklären. Grundlage ist das Patientenrechtegesetz, das Transparenz und Aufklärung in den Mittelpunkt stellt.

Vor der Durchführung einer IGeL-Leistung muss der Arzt dem Patienten:
– Eine klare Beschreibung der Leistung und ihrer medizinischen Relevanz geben
– Auf mögliche Risiken und Alternativen hinweisen
– Die voraussichtlichen Kosten offenlegen und schriftlich dokumentieren

Patienten haben zudem das Recht, eine Bedenkzeit einzufordern, um die Entscheidung noch einmal zu überdenken. Übereilte Entscheidungen unter Druck sollten nie getroffen werden.

Worauf Patienten bei IGeL-Angeboten besonders achten sollten

IGeL-Leistungen können in bestimmten Fällen sinnvoll sein, doch nicht jede angebotene Zusatzleistung ist wirklich notwendig. Experten raten, die individuellen Vorteile kritisch zu hinterfragen.

Einige Tipps, die Patienten beachten sollten:

Medizinische Notwendigkeit prüfen

Fragen Sie Ihren Arzt genau, warum die Leistung empfohlen wird und ob es wissenschaftlich fundierte Belege für ihren Nutzen gibt. Manche Tests, wie z. B. bestimmte Vorsorgeuntersuchungen, können in Einzelfällen sinnvoll sein, sind aber nicht immer zwingend erforderlich.

Eine Zweitmeinung einholen

Gerade bei hochpreisigen Zusatzleistungen kann es ratsam sein, eine zweite Meinung einzuholen. Ein anderer Facharzt kann die Notwendigkeit eventuell anders bewerten und alternative Therapiemöglichkeiten aufzeigen.

Kosten checken

Die Preise für IGeL-Leistungen können variieren. Patienten sollten die angegebene Summe hinterfragen und vergleichen, ob andere Praxen gleiche Leistungen möglicherweise günstiger anbieten.

Den IGeL-Monitor nutzen

Der sogenannte IGeL-Monitor, ein Portal des Medizinischen Dienstes Bund, bietet umfangreiche Informationen zu verschiedenen IGeL-Leistungen und bewertet, ob sie medizinisch sinnvoll sind. Die Plattform kann ein guter Anlaufpunkt sein, um sich objektiv zu informieren.

Dokumentation und Transparenz sind entscheidend

Damit Patienten von ihren Rechten Gebrauch machen können, ist eine klare Dokumentation unerlässlich. Ärzte müssen vor der Durchführung einer IGeL-Leistung eine schriftliche Einverständniserklärung einholen. Diese sollte detaillierte Informationen über mögliche Risiken, Kosten und den Ablauf enthalten. Im Zweifel kann der Patient auch Kopien der Dokumentation einfordern, um sie für eine fundierte Entscheidung mit nach Hause zu nehmen.

Zusätzlich sollten Ärzte transparent und verständlich kommunizieren. Medizinisches Fachjargon oder vage Erklärungen sollten keine Hürde für Patienten sein.

Fazit: Aufklärung schützt vor unnötigen Zusatzkosten

IGeL-Leistungen bieten Patienten die Möglichkeit, zusätzliche Gesundheitsangebote wahrzunehmen, die über den klassischen Leistungskatalog hinausgehen. Doch nicht immer sind diese Leistungen notwendig oder sinnvoll. Wer seine Patientenrechte kennt und sich umfassend informiert, kann unnötige Geldausgaben vermeiden und sinnvoll entscheiden.

Anbieter wie der IGeL-Monitor helfen dabei, den Überblick zu behalten und die Qualität der Leistungen richtig einzuschätzen. Letztlich sollte jeder Patient darauf achten, sich nicht zu unüberlegten Entscheidungen drängen zu lassen und bei Unsicherheiten offene Fragen an den Arzt zu stellen. Transparenz und Information sind die besten Schutzmaßnahmen gegen Fehlentscheidungen.

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